Interview mit dem Tiger Muaar


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(Hinweis:  Es gibt weitere Beiträge über Wölfe und  Löwen in dieser Kategorie)Wie geht es Zirkustieren:
Wollen sie gern auftreten
oder ist es für sie eine Qual?

Hier ein Gespräch mit einem echten
„Zirkus-Profi“: Muaar, dem Tiger.

Das Gesprächs-Protokoll:

Ich bin Renate Susanne. Sagst Du mir bitte Deinen Namen?
Ich bin Muaar.
Muaar, ich grüße Dich von ganzem Herzen, ich freue mich, dass Du mit mir sprichst. Wie geht’s dir?
Ich fühle mich nicht sehr wohl heute. Die Vorstellung ist immer sehr unangenehm für mich, wenn die Dinge nicht so laufen wie sie laufen sollen und das war heute der Fall.
Was ist passiert?
Die Manege ist in einem Zustand, der den Damen und Herren nicht genehm war Es ist etwas in Unordnung gewesen.
Was denn?
Was Technisches.
Kannst Du mir dazu etwas zeigen oder senden?
Nein, so etwas erfahre ich nicht. Ich merke nur, wenn etwas schief läuft, weil dann die Stimmung so gereizt ist und das ist nicht gut für die Vorstellung.
Wie geht’s dir denn sonst, ich meine körperlich. Bist Du gesund?
Ich bin gesund und bin ein wundervoller prachtvoller Tiger.
(Ich muß lachen):
Ja, das wirklich! Du bist wirklich ein Prachtkerl! Sowas Schönes! Ich hab Dich bewundert – ohne jede Einschränkung!
Das hör ich gern!
Ja, das sag ich auch gern, Muaar, Du bist so wundervoll. Bist Du mit Deinem Leben im Zirkus zufrieden? Gefällt dir das, was Du machst?
Nicht immer.
(Dabei sendet er mir sehr unangenehme Magenschmerzen.)
Warum ist dir so unangenehm und flau, wenn ich nach Deinem Leben im Zirkus frage. Was passt dir denn nicht?
Mir passt nicht, dass sie alle immer so gereizt und nervös sind, das ist eine furchtbare Belastung für mich.
Schließt Du in dieses „alle“ auch den Mann und die Frau ein, die mit dir auftreten?
(Schweigen .)
Muaar, bist Du noch da?
Ich bin noch da.
Du sendest mir Herzschmerzen…Angst. Was ist mit dem Mann? Liebst Du ihn?
Ich liebe ihn nicht besonders.
Wie ist Dein Verhältnis zu ihm
Ich habe ihn nicht ungern, aber …
(Herzweh)
Aber?
Aber ist so kalt, er ist herzenskalt. Er liebt mich nicht.
Und das schmerzt Dich?
Nun, ich möchte nicht sagen, dass es mich schmerzt, aber es ist zu wenig. Es ist mir zu wenig.
Und wie ist das mit der Frau?
Die ist mir viel viel lieber.
Liebst Du sie?
Ich weiß nicht, ob man das Liebe nennen kann.
Wen liebst Du, Muaar, liebst Du die Tiger, mit denen Du zusammen bist?
Ich liebe sie alle. Sie sind meine Brüder und Schwestern und ich liebe sie alle.
Alles, was so traumhaft ist wie ich, so schön und so edel, alles, was aus der Familie der Tiger ist, liebe ich.
(Ich muß wieder lachen.)
Ich auch! Ich auch! Ich liebe Euch alle, ihr wundervollen Katzen. Es ist schön, mit Dir zu reden. Darf ich auch ein bisschen Deine Emotionen fühlen? Wie fühlst Du Dich jetzt?
Ich bin groß, ich bin sehr groß.
Und warum hast Du dann dieses Herzweh, das ich mit fühle?
Die Größe, meine wahre Größe ist es, die mich schmerzt. Sie kann nicht gelebt werden hier, wo ich bin. Ich kann nicht zum Ausdruck bringen die wahre Größe eines Tigers, das wahre Potenzial eines Tigers. Der Tiger ist Herrscher im Dschungel, er ist der König. Er ist der machtvolle, der den Frieden sichert und bringt, Der Tiger bringt Frieden. Der Tiger ist der Geber des Friedens im Dschungel. Diese meine wahre Kraft kann ich mit solchen Spielchen wie hier im Zirkus nicht zum Ausdruck bringen.
Muaar, Du hast dir dieses Leben aber doch ausgesucht.. ich meine: Als Seele. Weißt Du das?
Ich weiß, dass ich als Seele gewählt habe, hier zu sein. Es ist ein tiefer Schmerz, dass ich diese Wahl getroffen habe, denn sie ist nicht rückgängig zu machen und ich würde in jedem Fall jetzt anders wählen.
Kann ich dir helfen, kann ich dir irgendwie helfen?
Ich bin mit dem Leben so wie ich es jetzt erlebe in diesem Zirkus nicht wirklich unzufrieden. Es ist nur ein dauernder pochender Schmerz in meinem Herzen, der mich daran erinnert, dass mein Leben ein anderes wäre, hätte ich eine andere Wahl getroffen.
Du bist Dir Deiner Wahl also vollkommen bewusst?
Ich bin mir meiner selbst vollkommen bewusst.
Muaar, ich möchte irgendwas für Dich tun, damit Du diesen Schmerz, den ich jetzt mit dir fühle und der wirklich furchtbar ist, transformieren und ohne ihn leben kannst, wenn das Dein Wille ist. Ist das Dein Wille?
Ich glaube nicht, dass Dir das gelingen wird.
Sag mir nur, ob Du WILLST, dass dieser Schmerz beendet wird? Daß Du wieder froh bist – auch in diesem Zirkusleben?
Ich bin nicht wirklich unfroh –
Aber Du bist auch nicht wirklich froh, oder?
Nicht wirklich, nein.
(Ich schlage ihm vor, mit mir zu beten. Er willigt ein. Mehr  zum Theme: „Warum ich mit Tieren bete“  siehe Rubrik „Artikel“)

Muaar, bist Du noch da?
Ich bin noch da, meine Liebe.
Geht’s dir jetzt besser?
Ich bin so friedlich.
Das ist schön.
(Ich geb ihm ein Bussi auf seine schöne Stirn und streichle seine Ohren, das erlaubt er mir.)
Ich geh jetzt, mein Schatz, sei in Frieden.
Und Du sei umarmt, meine Gute.

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