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(Hinweis: Es gibt auch Beiträge über Tiger und Wölfe in dieser Kategorie. Bittte scrallen!)
Zirkuslöwe
(Ich nenne ihn hier nicht mit seinem Künstlernamen, sondern X)
Ich habe die Vorstellung mit ihm nicht gesehen, sondern über sein Foto, das in der Zeitung erschien, kommuniziert. Meine Nachbarin hat die Vorstellung besucht und mir nach Vorlage dieses Protokolls alles bestätigt, sogar den Namen des wahren Rudelkönigs. Sie hat allerdings nicht bemerkt, wir unangenehm X die Show war, sondern hat gemeint, X würde alles gern machen. Man sieht, er ist (wie Muaar) ein echter Show-Profi. Das Gesprächs-Protokoll:X, ich grüße Dich. Ich bin Renate Susanne. Bist Du bereit, jetzt mit mir zu reden?
Ich höre dich, Renate Susanne. Ich werde mich herablassen, mit Dir zu sprechen.
(Ich habe Herzschmerzen, kein gutes Gefühl).
Wie fühlst Du Dich denn?
(Es fühlt sich furchtbar unangenehm an, sticht im Bauchraum unter dem Herz.)
Ich bin mit meiner Gesundheit nicht übermäßig gesegnet.
(Mein Herz krampft sich zusammen) Was ist denn los?
Meine Genossen sind voller Streit und Wut.
Ach so! Ist irgend etwas los jetzt gerade?
Wir trainieren.
Komme ich ungelegen? Störe ich Dich?
Du bist eingeplant.
Ich sehe Bilder, als ob ihr in der Manege probiert und über Euch fliegt etwas eigenartig in Schleifen herum. Ist das so?
Das sind Energiewirbel.
Siehst Du sie so ? Sendest Du sie mir?
Diese Energiewirbel sind von uns, wir schaffen sie.
(Noch mehr Herzschmerzen.) Au! X, was ist denn nur?
Wir probieren eine neue Figur und die ist mir sehr zuwider.
(Er vermittelt mir, dass er auf einem runden Hocker sitzt und daß er mit der rechten Pfote winken soll. Ich sende das Bild zurück und frage): Ist das so, wie ich es sehe?
Das will er.
Wer?
Mein Meister.
Du sagst Meister zu ihm?
Wie soll ich ihn sonst nennen?
Ist er denn nicht Dein menschlicher Freund? (Au, jetzt hab ich auch noch Kopfschmerzen im Stirnbereich.) Das ist ja fürchterlich was ist das wieder?
Mich macht das fertig! Der Druck! Der Druck!
Das tut ja wahnsinnig weh! Machst Du Deine Arbeit im Zirkus gern?
Nein.
Machst Du sie immer so ungern wie jetzt das ist ja wirklich fürchterlich?
Ich mach sie immer ungern.
Ach, du Armer! Aber Du bist doch so eine Berühmtheit…
Das ist ja das Problem, daß ich diese Berühmtheit erlangt habe und deshalb jetzt so unter Druck gesetzt werde und sie wollen immer noch mehr und noch mehr. Ich werde damit nicht fertig. Es ist für mich eine solche Belastung.
Ach, X! Das tut mir so leid!… Wieso hast Du zuerst gesagt, Du wirst Dich herablassen, mit mir zu sprechen? Du wirst ja so genannt – bist Du also der Führer bei Euch im Rudel ?
Nein.
Nicht? Wer ist es denn dann?
(Er nennt den Namen, den mir meine Nachbarin nachher bestätigt.)
Aha. Du schaust auf dem Foto gar nicht wie ein Löwe aus, sondern wie eine Löwin. (Am Foto ist fast keine Mähne zu sehen)
Nein, ich bin ein Löwe.
Ohne Mähne?
Ich hab eine Mähne.
Ach so entschuldige, auf dem Foto hat es so ausgesehen. (Sende ihm das Bild) Magst Du den jungen Mann, der mit Dir im Zirkus
arbeitet?
Ich liebe ihn nicht sehr, aber er ist zu mir wenigstens einigermaßen fair und scheint mich in einer für Menschen typischen Weise zu verehren. Diese Verehrung teile ich umgekehrt nicht.
Liebst Du irgend jemanden von den Menschen, die im Zirkus
um Dich sind?
Nicht besonders.
Hat es in Deinem Leben jemanden gegeben, den Du sehr geliebt hast?
Ich liebe mich selbst. Es ist eine Aufgabe, mich selbst zu lieben, die ich übernommen habe.
Das ist gut. Liebst Du denn die Aufführungen im Zirkus, wenn die Leute auf Dich warten, das Licht auf Dich gerichtet ist und Du im Mittelpunkt stehst? Als Löwe muß Du das doch eigentlich ganz schön finden oder nicht?
Ich liebe eine gewisse Art von Prominenz, die mir zu eigen ist und diese Prominenz ist es auch, die mir der Titel König X eingebracht hat. Aber dieser Titel ist kein echter, keine Bezeichnung für meinen echten Stand innerhalb des Rudels, denn das Rudel hat einen anderen Führer erwählt und dieser bin nicht ich.
Hat das in der Show für Dich Auswirkungen, wenn er der König ist?
Nicht im geringsten. Es sind zwei Welten.
So, wie ich Dich jetzt fühle, bist Du wirklich sehr schlecht gestimmt. Ist das Deine Grundstimmung oder geht es Dir nur heute so schlecht?
Ich bin heute von einem großen Leid überfallen worden, weil ich diese
(Gefühlsdurcheinander. ) Bitte sags noch einmal, ich bin nicht sicher, ob ich Dich richtig verstanden habe!
.. weil ich diese würdelose Winkerei machen soll und nicht will.
Was machst Du denn sonst für Darbietungen?
Ich umgarne ihn und bin mit ihm (sendet Bilder)
Du liegst am Rücken sehe ich das richtig? Und was macht er? Er streichelt Dich und hält Deine Pfote. Kann das so sein? Du liegst jedenfalls am Rücken ist das wahr? …X? Bist Du noch da?
Ich bin da, aber es ermüdet mich, mit Dir zu sprechen, es strengt mich sehr an, denn diese Art von Gespräch mit Menschen ist mir nicht sehr vertraut.
Aber Du hast wohl schon so kommuniziert?
Manchmal, aber es ist keine übliche Kommunikation, ich bin normalerweise mit den Menschen nicht in dieser Art von Kommunikation. Die Anstrengung, Dir meine Situation zu vermitteln, ist das, was Du spürst als Anspannung und Krampf des Herzens. Ich bin nicht froh, denn die Übungen, die wir heute machen, sind unter meiner Würde. Diese Würde wird verletzt.
Macht das der, den ich jetzt anschaue und Dir zurücksende?
Das sehe ich. Ja, das ist er.
Mir wurde berichtet, Ihr beide seid sehr zärtlich miteinander, also liebst Du ihn doch?
Es ist ein Spiel für die Aufführung, für die Show. Es ist Show.
(Wieder Herzkrämpfe)
Kannst Du ihm denn nicht vermitteln, daß Du diese Übungen nicht machen willst.
Er hört nicht so zu wie Du, er ist nur auf meine Körpersprache angewiesen und diese ist sehr ausdrucksstark , so daß er sehr wohl weiß, daß ich das nicht mag. Und trotzdem möchte er mir aufdrängen, diese Winkerei zu machen.
Machen das die anderen auch?
Nein.
Warum nicht?
Die mögen es auch nicht.
Ach Gott, X! Ich versteh Dich! Ihr seid wunderschöne königliche Geschöpfe! Wobei es allerdings nicht ehrenrührig ist, zu grüßen…das ist Winken ja in gewisser Weise. Aber ich versteh Dich
. Möchtest Du mir irgendwas sagen?
Nein.
Dann verabschiede ich mich jetzt. Ich wünsche Dir sehr viel Glück in Deinem weiteren Leben! Bleib bitte friedlich und tu keinem Menschen etwas zuleide, darum bitte ich Dich sehr herzlich. Aber bring ganz klar zum Ausdruck, was Du nicht willst und wenn es Dir zuviel ist. Ich wünsch Dir, daß Dir das gelingt, mein Lieber! Ich lasse jetzt Liebe zu Dir fließen nimm sie bitte an.
Ich werde mich Deiner mit Freude erinnern! Du bist anders!
Ach, X, es gibt von meiner Sorte noch mehr, das kann ich Dir zum Trost sagen. Und ich glaube, daß alle, die im Zirkusrund sitzen und Dich sehen, Dich von Herzen lieben und bewundern und sich freuen, daß es so etwas Traumhaftes gibt wie Euch Löwen – vielleicht ist das ein Trost für Dich. Ist es das?
Nein.
Mögest Du die Liebe empfangen, die ich Dir jetzt schicke. Möge sie Dich trösten. Ich segne Dich, X. Ich verabschiede mich jetzt. Dein Herz tut so weh öffne es für die Liebe. Möge das Wunder der Heilung durch die Liebe geschehen. Eine Freundin hat mir diesen Link geschickt. Er ist die Antwort auf diesen Segenswunsch – die „paradisische“ Variante des Umgangs von Menschen mit zahmen Löwen. Es ist einfach unglaublich… Schauen Sie sich dieses Video unbedingt an, solange es im Netz veröffentlicht ist!
Nicht nur in Mythen, Märchen und Romanen werden „verlorene“ Menschenkinder von Tierclans „adoptiert“, wenn ihnen die Ursprungsfamilien den emotionalen oder physischen Schutz nicht geben, den Kinder brauchen, um sich in Liebe und Sicherheit zu entwicklen. Daraus entwickeln sich sehr häufig innige Herzens-Beziehungen, die viele Leben lang anhalten. Meine Adoptiv-Familie ist die der Katzenwesen – der großen und der kleinen. Ohne sie hätte ich auch dieses Leben nicht überstanden.
Renate Susanne